Harry Martinson
Harry Martinson wuchs in einem Waisenhaus auf, nachdem sein Vater gestorben und seine Mutter in die USA ausgewandert waren. Später schilderte er seine Kindheit in autobiografischen Romanen.
„Nässlorna bloma“ (Die Nesseln blühen) und „Vägen ut“ (Der Weg hinaus) erschienen in Schweden Mitte der dreißiger Jahre, kamen auf Deutsch aber erst Ende der Sechziger heraus. In ihnen beschrieb Harry Martinson das Schicksal eines kleinen Jungen, der zu Anfang des vorigen Jahrhunderts verwaist und als billige Arbeitskraft in den Haushalten landet, die von der Gemeinde das geringste Kostgeld verlangen.
Naturlyrik
Als 16-Jähriger wurde Martinson Matrose. Seine Zeit als Seemann führte zu einigen längeren Aufenthalten in Lateinamerika und Asien. Die Erfahrungen aus dieser Zeit schlugen sich in zwei Reisebüchern nieder. Später gab er seinen Beruf aus Gesundheitsgründen auf.
… ein Werk, das den Tautropfen einfängt und das Weltall wiederspiegelt
Seine ersten Gedichte veröffentlichte Martinson 1929 zusammen mit vier weiteren jungen Talenten. Martinson entwickelte sich zu einem der besten schwedischen Naturlyriker der dreißiger Jahre und begann schon bald, die Kräfte der Natur der modernen Maschinenzivilisation gegenüber zu stellen.
Reise in die Unendlichkeit
Seine Skepsis – ja Angst vor der technischen Entwicklung blieb das Thema seines Schaffens. In der Begründung für die Verleihung des Nobelpreises sollte es dann später heißen: für ein Werk, das den Tautropfen einfängt und den Kosmos wiederspiegelt.“
In 103 Gedichten des Eposes „Aniara“ erzählt Martinson 1956 die Geschichte des gleichnamigen Raumschiffes, einem vollendeten technischen Erzeugnis, mit dem tausende von Auswanderer die verstrahlte Erde verlassen. Der Routineauftrag verwandelt sich durch einen technischen Fehler zu einer Reise in die Unendlichkeit. Aniara gehört zu den großen schwedischen Science-fiction-Werken und wurde 1959 als Oper vertont aufgeführt.
4 comments for “Auf deutsch”